works (selection)


GARTENARBEIT
Gemeinschaftsgarten NeuLand e.V. (2020)
Christian Faubel, Andreas Oskar Hirsch, Ralf Schreiber
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Eine kinetische Klanginstallation im Rahmen der Experimental-Musikreihe POLYMER, initiiert von ON Neue Musik Köln e.V..
Aus einer Vielzahl gesammelter Äste, die zu pyramidenförmigen Elementen verbunden werden, wächst eine modulare Struktur in den offenen Raum. Bestückt mit motorbetriebenen miniaturhaften Klöppeln, Gummibändern, Schabern u. Ä. wird das Material des Aufbaus zum Klingen gebracht. Dabei erzeugen die leisen, sich überlagernden Klänge ein organisches Geflecht, das sich auf subtile Weise in die umgebende Gartenlandschaft einschreibt.





PAVED PARADISE
LTK4 Lutherturm Köln (2018)
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sound installation for the barren devotional room of the Luther tower.
electronic circuits convert the daylight in quiet, natural lively sounds that mimic and vary the acoustic conditions on site.
materials: solar cells, electronics, speakers, cables, dried plant parts with soil
video






ECHOING CONTACTS / rhombus recording
Künstlerhaus Dortmund (2014)
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Rautenförmige Solarroboter, die auf der Auflage eines Tageslichtprojektors positioniert sind, wandeln das Licht in kurze zufällige Rotationen. Die Bewegungen führen zu immer neue Konstellationen und geometrischen Formen. Die bei den Kollisionen entstehenden Klänge werden verstärkt und zusätzlich mit einem Tonbandecho, dessen Bandschlaufen sich über einen zweiten Overheadprojektor bewegen, verzögert und wiederholt.






WHERE BIRDSONG ENDS & FALL BEGINS, Vorgebirgsparkskulptur (2013)
12 Musikmaschinen, Steuerelektronik, Solarzellen, Konservendosen

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[...] Die Klanginstallation besteht aus mechanischen Musikmaschinen, die in der Tradition mechanischer Klangspielzeuge stehen. Thunfischdosengroße zylindrische Behälter versehen mit einer zweifarbigen Lackierung in einem unregelmäßigen Zackenmuster und einer kleineren Öffnung, die einen Blick ins Innere der Klangerzeuger gestattet. Die Funktionsweise der dort sichtbaren Mechanik [...] beschreibt der Künstler folgendermaßen: „Ein Motor treibt langsam ein Zahnrad an. Über Einkerbungen auf dem Zahnrad wird ein Blasebalg bewegt, der eine kleine Pfeife anbläst. Die Abfolge der Einkerbungen regelt den Rhythmus. Die Tiefe der Einkerbungen regelt Lautstärke und auch Tonhöhe (durch leichtes Überblasen). Das Zahnrad braucht für eine Umdrehung ca. 5 Sekunden, entsprechend lang sind die Musikeinheiten, die fortlaufend geloopt werden.“ Diese künstlichen Tonfolgen sind mechanische Entsprechungen für im Park von Ralf Schreiber aufgezeichnete Vogelrufe, die in der grafischen, an ein vereinfachtes Schalldiagramm erinnernden Gestaltung der Dosen eine visuelle Umsetzung erfahren haben. Die kleinen Motoren der Spielautomaten sind strombetrieben, in den Zweigen hängende Solarzellen liefern die benötigte Energie. Je nach Sonnenstand, Verschattung und Bewölkung ist die notwendige Energie mal schneller, mal langsamer gewonnen. Ist nach einigen Minuten ein bestimmtes Energieniveau erreicht, setzt sich der Spielmechanismus ist Gang, ertönt die jeder einzelnen Klangdose eigene Tonfolge, wiederholt sich zwei- oder dreimal und verstummt nach zehn bis zwanzig Sekunden wieder. Auch wenn es zeitweilig Wiederholungen und erkennbare Spielmuster geben wird, so bleibt der Gesamtverlauf doch zufällig und ist allenfalls begrenzt steuerbar.
Der Titel WHERE BIRDSONG ENDS & FALL BEGINS, der einen vergessenen, melancholischen Jazzsongs zitieren könnte, macht aus den kurzen Stücken der Klangmaschinen (die auch wie ein einziges, stundenlanges Werk gehört werden könnten) einen Abgesang auf den Sommer, fällt die Eintagesaufführung doch zusammen mit dem Herbstanfang, dem sicheren Ende der Vogelgesangssaison. Gerade die immer wieder nach wenigen Sekunden abbrechenden oder verebbenden Klangstücke, die gegen Abend wegen der geringeren Sonneneinstrahlung wohl auch immer seltener zu hören sein werden, vergegenwärtigen dieses die akustische Atmosphäre des Parks im Jahreszeitenübergang prägende Verstummen. Das alles (und manches mehr) wäre zu vernehmen und ist doch leicht überhört. Belohnt wird, wer hinhört, sich Zeit lässt.
(Jens Koerver)







PRICKBOT (2009-2011)
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prickbot is a tiny, solar energy powered robot designed to run on the light of an overhead projector.
[...]a magic cosmos is created by prickbot, a minimal autonomous solar powered robot living on the screen of an overhead projector. When it gets activated by the light, it starts its randomly rotating movements. Thereby it pricks tiny holes in a sheet of aluminium. Bit by bit, the projected image is on the wall changes from a starry sky to a supernova. The speculative work of Ralf Schreiber produces those high visible, spectacular effects that seems magic at first glance, because of their technology know how and their imaginative performance.
Published in "How Architecture Learned to Speculate"
homemade-labor weblog (Verena Kuni)






WÜRFELMATRIX / autonome kinetische Bodenarbeit (2008)
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An Nylonschnüren aufgereihte Würfel liegen auf dem Boden und bilden eine Matrix. Die Schnüre werden durch das Licht einer Schreibtischlampe animiert und in unregelmässigen Abständen kurz in Rotation versetzt. Dabei wird Lichtenergie in Bewegung, den Klang der Würfel und permanent neu generierte Zahlenreihen transformiert.






SINGING TWIG / Multiple
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Zweig mit Zwergkieferbüscheln, Elektronik (Solarsoundmodule, Solarzellen, Piezolautsprecher), Farbe, Kabel






KICKKLICK / audio-kinetic installation (2006)
Theater unterm Dach, Berlin
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Eight tippkick metal players (modified with a solenoid mechanic & controlled by a µ-processor) kick randomly against resonance-strong positions on the wall (loose wall plasters, door frames, window sills…).





LIVING PARTICLES
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living particles ist ein Langzeitprojekt, das ich seit dem Jahr 2000 verfolge. Es basiert auf immer neuen Konstellationen kleiner, miteinander kommunizierender und interagierender elektronischer Module (Miniaturroboter), die über Solarzellen mit Energie versorgt werden und leise Klänge und minimale Bewegungen erzeugen. Thematisiert werden dabei schwachenergetische Transformationsprozesse - die Wandlung lokaler Lichtenergie in Bewegung und Klang. Mein Interesse gilt dabei nicht dem einzelnen Miniaturroboter, sondern den aus vielen Einheiten komplex vernetzten und verschalteten Systemen. Dabei geht es auch um die Schaffung und Bereitstellung von Voraussetzungen, in denen ein reales System autonom agiert und sich immer wieder neu organisiert. Die Installationen der living particles sind ausschliesslich mit zwei einfachen analogen Schaltungen aufgebaut, dem suneater und dem solarsoundmodule.

Since 1999 the German artist Ralf Schreiber has worked with what he himself calls minimal robotics. This takes the form of art installations with minimal expressions and involves robots with minimal input and minimal output - often in the form of small movements and sounds. The living particles installations have existed in a wealth of editions since the year 2000 and are continually being developed. All robots in the installations are light sensitive and derive all their energy from the light using solar cells. They are built with only two simple analogue circuits - the solarsoundmodule and the suneater. The energy captured by the robots solar cells is shared between them and they use the energy from the light to creative small movements and emit weak sounds. Thus the robots appear as a form of colony or society made up of primitive organisms which get their life force to move and communicate from the light. As even miniscule changes in the light and thus the energy levels of the robots have a direct influence on the robots, movements and sounds, the dynamics between the robots and the overall soundscape is fluctuating and unstable.




LIVING PARTICLES #60
daemons dilemma, frise Hamburg (2012)
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18 Module auf einer Fläche von 7m x 5m
Weisse Pappe, Elektronik, Motoren, Solarzellen, Kabel, Lautsprecher





LIVING PARTICLES #59 /
When Process becomes Paradigm
Laboral Centro de Arte Gijón (2010)
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An autonomous audio kinetic installation consisting of 24 minimalist robotic modules, which are functionally composed of electronic components. The modules work on the basis of solar power and produce sounds, movements and interact with each other. Some modules combine both sound and movement and create fusions and a feedback of energies. Delicate changes in light or positioning of the modules influence their movements and sounds. The energy potential of installation is kept on a very low energetic level generally. The energy is reduced just to the level, at which something happens in the installation. This insufficient supply of energy however guarantees the modules unstable and altering behavior and results in rhythmic and chaotically dense movement and sound patterns.





LIVING PARTICLES #57
Soundseeing / Kunsthaus Kloster Gravenhorst (2009)
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Der Regieraum des Klosters Gravenhorst ist eine kleiner, etwas versteckt gelegener, ruhiger Raum. Er ist nachträglich als Raum im Raum gebaut und so schaut man leicht irritiert durch zwei hintereinander angeordnete Fenster auf den Klosterpark. In dem Raum hängen 15 Module. Jedes Modul bezieht seine Energie von einer kleinen Solarzelle, die über die Leuchtstofflampen des Raumes aktiviert wird. Die schwache Energie der Solarzelle wird in einer simplen Schaltung in Wechselströme gewandelt, die dann über kleine Lautsprecher als variable Klänge wahrnehmbar sind. Ist ausreichend Energie gesammelt, kann sich ein Modul zudem auch kurz bewegen. Die Bewegung führt dabei zu einer veränderten Stellung der „Ohren“. Dabei wird die interne Schaltung leicht verändert und die nachfolgenden Klangabfolgen modifiziert. Für den Betrachter scheinen die Module über die Stellung ihrer „Ohren“ untereinander zu kommunizieren. Die einzelnen Module sind zudem untereinander über eine Vielzahl von Kabeln zu einem komplexen System verschaltet. Über diese Verbindungen fließen permanent kleinste Ströme. Energie wird übertragen und geteilt, benachbarte Module regen sich an oder hemmen sich. Dies ist eine elementare Form der Kommunikation, bei der sich ein artifizielles, selbstständiges und chaotisches Eigenleben einstellt. Die Installation ist auf die spezifische Akustik und Lichtsituation des Regieraumes angepasst. Betritt man den Raum, hört
man vereinzelte leise Töne, unterbrochen von längeren Momenten der Stille. Meistens sind nur wenige Module gleichzeitig aktiv. Nach einer Weile wird man die minimalen Bewegungen wahrnehmen und deren Wechselwirkung mit den Klängen bemerken.





LIVING PARTICLES #56
System / Arthur Boskamp Stiftung (2009)
Versuchsanordnung mit 15 Modulen auf einer Fläche von 6m x 4m.
Weisse Pappe, Elektronik, Motoren, Solarzellen, Kabel, Lautsprecher





LIVING PARTICLES #51
IM AUGE DES KLANGS / Schloss Moyland (2007)
Installation für den Raum der plastischen Arbeiten Joseph Beuys der Sammlung van der Grinten
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Ralf Schreiber has installed his light sledge "living particles #51" on the floor beneath a wall containing "Sculptural Images" by Joseph Beuys. The box-liked objects are packed against on another densely as they protrude from the wall. Directly beneath them, another object moves slowly back and forth along rails. The brown cardboard box appears to be creating a mean for the radically different size of the works in the room. From the closed container, the interior of which remains invisible, comes on undefined whistling, cheeping, chirping and chirruping; and visitors might be thinking that a small, heavily populated virtual biotope is travelling through the room. Here Ralf Schreiber takes up the essential of Fluxus in a playful manner. Everything has musical qualities – even the quite, chaotic electronic tones produced by a solar controlled module- and everything is motion

[...] "living particles #51" betitelt Ralf Schreber seine kinetische Klang-und Lichtinstallation im Museum Schloss Moyland; Teilchen, die erst der Kontakt mit Licht zum Leben und somit zum Tönen erweckt. Ralf Schreiber ist ein Tüftler, erfindet und kreiert kleine solargesteuerte Module an Zweigen aus dem Moyländer Park, die er zwischen zwei Schienen vor eine Wand mit den Plastischen Bildern von Joseph Beuys auf dem Boden "abgelegt" hat. Tote natürliche Materie bestückt mit winzigen Modulen, Lautsprechern, Solarzellen und Kabeln bilden den kleinteiligen Grund, über den sich langsam ein licht- und klanggebendes, kastenförmiges Objekt endlos hin und her bewegt. Sein Gehäuse ist ein einfacher brauner Pappkarton, der auf einem metallenen Gestell mit vier Rädern auf einem Schienenstrang geführt wird. Angetrieben wird das Vehikel durch einen kleinen Motor im Innern des Kastens zwischen Leuchtstoffröhren. Ihr helles Licht initiiert und begleitet jede Bewegung des Gehäuses und wirft einen hellen Schein auf den weißen Marmorboden des Raumes. Was mag sich in dem verschlossenen Behältnis befinden, aus dem natürlich klingende Laute von Vögeln, Zikaden, Fröschen oder Insekten zu dringen scheinen? Fährt hier ein kleines, dich besiedeltes, virtuelles Biotop durch den Museumsraum. Spielerisch greift Ralf Schreiber hier das Wesen von Fluxus auf: Alles hat musikalische Qualität, auch durch Module solargesteuerter leise Töne chaotisch-elektronischer Natur, alles ist Bewegung und das Zufallsprinzip wird zum konstitutiven Teil der Arbeit. Mit seiner Installation Living Particles #51 erweist Ralf Schreiber zugleich Joseph Beuys inmitten und zu Füssen dessen Plastischen Bildern Referenz [...]. War Ralf Schreiber beim Aufbau seiner Arbeit häufig von Museumsbesuchern umringt, die Ihn beim Löten und Einrichten seine Arbeit beobachteten und befragten, sieht man jetzt manchen Besucher sich niederknien oder gar bäuchlings auf den Boden legen, um zu erkunden, woher die naturartigen Klänge und der unwirkliche Lichtschein kommen und was sich nun wirklich in dem braunen Pappkarton befindet. Ihr Bemühen bleibt ergebnislos, da das Behältnis ein animalisches Innenleben zwar akustisch vortäuscht, jedoch visuell nicht offenbart. Die vernehmlichen Klänge bilden eine Brücke, die nur assoziativ beschritten werden kann, eine Brücke zwischen dem Zuhörer und Betrachter im Museumsraum und dem nomadenhaften Paralleluniversum der living particles in dem kleinen Pappgehäuse.
(Dr. Bettina Paust)





LIVING PARTICLES #47 / Skuc Galerie / Ljubljana (2005)
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36 elektronischen Modulen hängen waagerecht im Raum und bilden eine rechteckige Fläche. Die Module decken ihren gesamten Energiebedarf mittels kleiner Solarzellen und generieren minimale Bewegungen und leise hochfrequente Geräusche. Insgesamt sind über 100 Schwingkreise mit einer Vielzahl von möglichen Schaltverbindungen in enem einem großen Netzwerk verknüpft. Akustische und kinetische Wellenbewegungen wechseln sich dabei ab, beeinflussen sich gegenseitig und durchlaufen die Gesamtinstallation.






LIVING PARTICLES #43 / Soundart Köln & Glaskasten Marl (2004)
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Bestehend aus 16 elektronischen Modulen. Die Module decken Ihren gesamten Energiebedarf mittels kleiner Solarzellen und generieren minimale Bewegungen und leise, hochfrequente Geräusche. Die strenge funktionale Grundstruktur der Hängung steht dabei im Gegensatz zu den chaotischen Bewegungsabläufen und den variablen Klangmustern. Der Betrachter sieht sich mit einem autonomen und geschlossenem System konfrontiert, das unabhängig von seiner Anwesenheit agiert.





LIVING PARTICLES #33
Taipei Fine Arts Museum (2003)
solarbetrieben Klangmodule, Motoren, farbige Kabel, Schnüre